velspol übernimmt Stolperstein-Patenschaft

Am 14. August 2023 fand die Stolpersteinverlegung für Wilhelm Prull in der Kurgartenstraße 89 in Lübeck-Travemünde statt.

Wilhelm Prull hatte dort seinen letzten Wohnsitz. Der 32-Jährige wurde am 6. März 1943 aufgrund des § 175 StGB in Hamburg verhaftet und beendete sein Leben mit einem Sprung aus dem dritten Stock der Gestapo-Zentrale im Stadthaus. Der Stolperstein soll nun an ihn, sein Leben und Schicksal erinnern.

Für uns war es eine Selbstverständlichkeit, die Stolperstein-Patenschaft zu übernehmen als der Lübecker CSD e.V. und die Initiative Stolpersteine zu Lübeck bei uns anfragte.

Der vom Team des Künstlers Gunter Demnig gefertigte Stolperstein wurde von Torsten Zülch verlegt während Heidemarie Kugler-Weiemann vom Leben und Schicksal Wilhelm Pralls berichtete. Worte von dessen Nichte Ingrid Stiehler, Worte des Lübecker CSD e.V., der Zentralen Ansprechstelle LSBTIQ* der Landespolizei Schleswig-Holstein sowie von velspol Schleswig-Holstein folgten. Außerdem wurde die Veranstaltung musikalisch umrahmt.

Über 123 Jahre kriminalisierte § 175 StGB Homosexualität und legitimierte staatliche Verfolgung von schwulen und bisexuellen Männern. Erst seit dem 11. Juni 1994 gibt es in Deutschland keine strafrechtliche Sondervorschrift zur Homosexualität und § 175 StGB wurde endgültig abgeschafft.

45 Jahre hat die Bundesrepublik hierfür gebraucht. 

"Der deutsche Staat hat all diesen Menschen schweres Leid zugefügt. Vor allen Dingen unter den Nationalsozialisten, aber auch danach noch, in der DDR und viel zu lange unter dem Grundgesetz der BRD."
Frank Walter Steinmeier
Bundespräsident

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